Gastvortrag "Die Geburt der Wissenschaften aus dem Geist des Rechts"

14.12.2009 18:00

von Univ.-Prof. DI Dr. Manfred E.A. Schmutzer (Vorstand des Instiuts für Technik und Gesellschaft an der TU Wien)

Zweierlei Intentionen stehen hinter dieser Arbeit. Einerseits möchte ich die, meines Erachtens unbefriedigenden Antworten auf die spannende Frage nach dem Anfang der Wissenschaften, der ja je nach „Laune“ zu sehr unterschiedlichen Zeiten mit mich nicht befriedigenden Argumenten verortet wird, neu formulieren. Diese Formulierung schließt sich andererseits der Sichtweise der Edinburgh-Schule an, die ja u.a. sagt, dass „features of culture which usually count as non-scientific greatly influence both the creation and the evaluation of scientific theories and findings.” (Bloor , 1976)
Die hier skizzierte Perspektive der Edinburghschule weiter zu treiben ist folglich mein zweites Anliegen.
Wie der Titel des Referats andeutet, wird die Art der Rechtssprechung als wesentlicher Aspekt einer Kultur verstanden und deren Wandel als „cultural leap“ betrachtet. Einen, bzw. verschiedene „Kultursprünge“ dieser Art verstehe ich als Auslöser für die Entstehung von Wissenschaft.
Angemerkt sei dabei zweierlei: Erstens, „cultural leaps“ können von außen oder von innen angestoßen werden. Das kommt daher, dass Gesellschaften nicht unbedingt eine einheitliche Kultur, dafür aber allumfassende Rechtsformen haben.  Zweitens, ein derartiger „Sprung“ fällt manchmal weniger heftiger aus als der Begriff suggeriert, d.h. er benötigt manchmal viel Zeit. Warum so ein Sprung stattfindet und wie der Zustand davor und danach beschaffen ist, wird Gegenstand meiner Ausführungen sein.
Meine Annahmen werden anhand unterschiedlicher Beispiele aus der Antike überprüft und dargestellt. Der Bogen spannt sich dabei von Milet über Alexandrien bis Rom, wobei Athen keineswegs übersehen wird.

Organiser:

Institut für Wissenschafts- und Technikforschung

Location:
Seminarraum: 1090 Wien, Senseng. 8 (EG)