Moving Through Uncertain Research Landscapes

Early Stage Researchers in the Life Sciences and Their Strategies of Coping with Uncertainties

ÖAW/DOC-Stipendium - 04/2009-03/2011

Lisa Sigl ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Wissenschaftsforschung im Rahmen eines DOC-Stipendiums der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Betreuung: Ulrike Felt).

Junge ForscherInnen in sich verändernden Kontexten

Trotz kontroverser Debatten innerhalb der Wissenschaftsforschung (Science and Technology Studies – STS) darüber, wie die Rahmenbedingungen wissenschaftlicher Forschung mit den konkreten Forschungskulturen interagieren gibt es kaum empirische Untersuchungen dazu, wie sich diese wechselseitigen Transformationsprozesse ausgestalten. Diese Arbeit schließt an die Forschungsarbeiten zweier Forschungsprojekte des Instituts für Wissenschaftsforschung (EU-FP6 project KNOWING, GEN-AU project GOLD II) an und untersucht qualitativ, inwiefern der Umgang mit Unsicherheiten eine Rolle in diesem Prozess spielt.

Besonders junge WissenschaftlerInnen sind innerhalb derzeitiger Forschungslandschaften mit einer Reihe von Unsicherheiten (von der Notwendigkeit, riskante Forschungsprojekten zu machen bis hin zu unsicheren beruflichen Perspektiven) konfrontiert. Häufig wird es als aufwendige manageriale Arbeit geschildert, mit und trotz dieser Unsicherheiten eine sinnstiftende, erfolgreiche oder kohärente Arbeitsbiographie zu konstruieren. Wie junge WissenschaftlerInnen daher ihre Kontexte wahrnehmen, inwiefern sie sie als unsicher oder riskant interpretieren und wie sie lernen, mit ihnen umzugehen sind die zentralen Fragen dieser Arbeit.

Die kontinuierlichen und andauernden Veränderungen politischer, institutioneller und diskursiver Kontexte wissenschaftlicher Forschung der letzten Jahrzehnte, verleihen der Frage danach, wie sich junge ForscherInnen innerhalb neuer und wenig erprobter Bedingungen positionieren eine besondere Aktualität. Die de facto Abschaffung permanenter Arbeitsverträge, stets im Wandel begriffene Bewertungskriterien für Forschung und andere Veränderungen konfrontieren den (sogenannten) wissenschaftlichen Nachwuchs mit neuen Unsicherheiten denen die etablierten Formen des Umgangs mit den Ungewissheiten in Forschungsprozessen nicht mehr gerecht werden. Die Wege, die sie finden, um mit neuen Herausforderungen umzugehen werden zukünftige Forschungskulturen neu gestalten.

Indem sie allgemeinere Entwicklungslinien in Forschungskontexten mit den Formen des Umgangs mit Unsicherheiten in diesen zusammendenkt befindet sich diese Arbeit an der Schnittstelle zweier theoretischer Stränge innerhalb der Wissenschaftsforschung: den Theorien zur Veränderung von Wissenschafts- und Forschungskulturen, die ein “Zeitalter der Ungewissheit” konstatieren und den “Laborstudien”, die untersucht haben, wie und wodurch sich Forschungspraktiken konkret ausgestalten.

Methodische Herangehensweise

Die Arbeit bezieht sich v.a. auf 13 narrative, biographische Interviews und 4 Fokusgruppen mit Postdocs und fortgeschrittenen DissertantInnen (durchgeführt im Rahmen der Projekte KNOWING und GOLDII), sowie 5 weitere Interviews mit ForscherInnen aus dem gleichen Sample in einer zeitlichen Distanz von 3-4 Jahren, die einen longitudinalen Blick auf die Lebensläufe erlauben. Alle Interviewten hatten zeitlich befristete Anstellungen in akademischen Kontexten (zum Großteil finanziert über Forschungsprojekte) und strebten – zu zumindest einem Zeitpunkt innerhalb dieser 3-4 Jahre – eine wissenschaftliche Laufbahn an oder beschrieben diese als bevorzugte berufliche Perspektive.

Kontakt

Lisa Sigl
eMail: lisa.sigl@univie.ac.at

Dieses Projekt wird finanziert durch ein DOC-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).