Univ.-Prof. Dr. Ulrike Felt

Universitätsprofessorin der Wissenschafts- und Technikforschung

Institutsvorständin

Leiterin der Forschungsplattform "Responsible Research and Innovation in Academic Practice"

Stv. Leiterin des Forschungsnetzwerks Umwelt

Mitglied in den Forschungsplattformen "Governance of Digital Practices" und "PLENTY - Plastics in the Environment and Society"

Tel: +43-1-4277-49611 (49601)

eMail: ulrike.felt@univie.ac.at

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Biographie

Ulrike Felt ist seit 1999 Professorin für Wissenschafts- und Technikforschung am gleichnamigen Institut. Sie leitete dieses neu gegründete Institut von 2004-2014, und wieder seit Oktober 2018. Von 2014-2018 war sie Dekanin der Fakultät für Sozialwissenschaften. Seit 1. September 2015 leitet sie auch die interfakultäre Forschungsplattform "Responsible Research and Innovation in Academic Practice"  und sie ist stellvertretende Leiterin des Forschungsnetzerk Umwelt an der Universität Wien. Weiters ist sie Mitglied in den Forschungsplattformen "Plastic in Environment and Society" und "Governing Digital Practices".

Nach Abschluss ihres Doktorates in theoretischer Physik an der Universität Wien (1983), arbeitete sie fast fünf Jahre im Europäischen Kernforschungszentrum CERN in Genf. Dort war sie Mitglied in einem interdisziplinären Forschungsteam, welches die sozialen, politischen und wissenschaftlichen Aspekte dieser ersten großen europäischen Forschungsinfrastruktur analysierte. Während dieser Phase fand eine wissenschaftliche Neuorientierung hin zur sozialwissenschaftlichen Forschung zur Interaktion von Wissenschaft, Technik und Gesellschaft statt. 1988 kehrte sie nach Wien zurück, wo sie eine Stelle am neu gegründeten und von Helga Nowotny geleiteten Institut für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsforschung annahm. 1997 habilitierte sie sich im Bereich der Wissenschaftsforschung und Wissenschaftssoziologie.

Ulrike Felt hat umfangreiche Erfahrung in der Leitung von nationalen und internationalen Forschungsprojekten, sowie mit der Anwendung und Weiterentwicklung eines breiten Spektrums an qualitativen sozialwissenschaftlichen Methoden (Fokusgruppen, Karten-gestützte Diskussionsmethoden, Interviewtechniken, etc.). Ein Großteil ihrer Forschung ist interdisziplinär ausgerichtet, wobei insbesondere die enge Kooperation mit den Naturwissenschaften und Medizin hervorzuheben ist. Die konkreten Felder, mit denen sie sich beschäftigte, waren im Laufe der Zeit recht unterschiedlich, hatten aber einen starken Fokus auf Biomedizin und Lebenswissenschaften, Umwelt (Energie, Kunststoffe, Umweltdatenwissenschaften) und Physik (neue Materialien, Sensoren, Nanotechnologie, ...). In den letzten Jahren ist die digitale Transformation zu einem wesentlichen Aspekt ihrer Arbeit geworden.

Sie war Gastprofessorin/Gastforscherin an zahlreichen ausländischen Institutionen, darunter an der Université Louis Pasteur (Strasbourg), an der Université du Québec à Montréal, am Maison des Sciences de l'Homme in Paris, am Collegium Helveticum/ETH Zürich, am STS Department in Harvard und an der Universität Antwerpen.

Von 2017-2021 war sie Präsidentin der European Association for the Study of Science and Technology (EASST), deren Vorstandsmitglied sie von 1994 bis 1999 war. Von 2002 bis 2004 war sie auch im Vorstand der Society for the Social Studies of Science (4S). Von 2002 bis 2007 war sie Herausgeberin der internationalen peer-reviewed Zeitschrift Science, Technology, & Human Values (Journal of the Society for Social Studies of Science). 2015 war sie Gründungspräsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Wissenschafts- und Technikforschung. Schliesslich war sie die leitende Herausgeberin des 2017 bei MIT Press erschienen Handbook of Science and Technology Studies (MIT Press).

Im Bereich der Lehre hat sie sich auf zahlreichen Ebenen engagiert. Sie war die treibende Kraft in der Gründung des neuen Masterprogrammes "Science-Technology-Society" (Beginn: 2009) an der Universität Wien, welches sie bis 2014 als verantwortliche Studienprogrammleiterin ausgestaltet hat. In diesem Zusammenhang hat sie 2014 gemeinsam mit KollegInnen den UNIVIE Teaching Award erhalten. 2015 wurde sie mit dem  Ars Docendi Staatpreis für exzellente Lehre ausgezeichnet.

Schließlich war und ist sie auch in unterschiedlichen Funktionen im Bereich der nationalen und europäischen Politikberatung tätig. Sie war Expertin in der Advisory Group of the European Commission for the "Science and Society" priority of the 6th Framework Programme (2003-2006), von 2006 bis 2007 Mitglied des European Research Advisory Board (EURAB) und von 2005-2007 leitete sie gemeinsam mit Brian Wynne die EC- Expert Group on Science and Governance (Report). Sie leitete auch das Verfassen des Policy Briefings zu "The future of science in society" für die European Science Foundation. 2014 erhielt sie gemeinsam mit ihren Ko-AutorInnen den Ziman Award of the European Association for the Study of Science and Technology für diesen Policy Brief. Die rezenteste Aktivität im Bereich der Politikberatung in Österreich ist ihre Mitgliedschaft im Entsorgungsbeirat eines österreichischen Umweltministeriums.

Hauptforschungsinteressen

Über die Jahrzehnte meiner Forschung haben sich mehrere miteinander verknüpfte Interessen herauskristallisiert:

  • Partizipation und Governance von Wissenschaft/Technologie in demokratischen Gesellschaften; Wissenschaftskommunikation;
  • Veränderungen in den institutionellen, sozialen und epistemologischen Regimen der Wissensproduktion
  • die Bedeutung von Zeit/Zeitregimes/Zukunft in der Forschung und für die Schnittstelle Wissenschaft/Technik und Gesellschaft
  • Werte und Bewertung in der Wissenschaft; Forschungsintegrität; ethische Fragen
  • Sozio-technische Infrastrukturen und ihre Bedeutung für Wissenschaft und Gesellschaft
  • Digitalisierung und Big Data

Rezente Publikationen

Artikel und Buchkapitel

Felt, Ulrike 2022. "Making and taking time: Work, funding and assessment infrastructures in inter- and trans-disciplinary research". In Bianca Vienni Baptista and Julie Thompson Klein (eds.) Dynamics of inter- and trans-disciplinarity within institutions: Cultures and communities, spaces, and timeframes. Chapter 14. New York: Routlege

Trauttmansdorff, Paul, and Ulrike Felt. 2021. "Between Infrastructural Experimentation and Collective Imagination: The Digital Transformation of the EU Border Regime."  Science, Technology, & Human Values. doi: 10.1177/01622439211057523.

Felt, Ulrike. 2021. "The Temporal Fabric of Academic Lives: Of Weaving, Repairing, and Resisting." In Inquiring into Academic Timescapes, edited by Filip Vostal, 267-280. Bingley: Emerald Publishing.

Felt, Ulrike, Öchsner, Susanne, and Rae, Robin (2020). The Making of Digital Health: Between Visions and Realizations. In Digitaler Humanismus, edited by J. Fritz & N. Tomaschek, 89-101. Münster/New York: Waxmann Verlag.

Felt, Ulrike. 2020. "Public Health Communication. Anecdotal Evidence and Responsibility in Print Media Accoundt on Obesity." In Exploring Science Communication. A Science and Technology Studies Approach, edited by Ulrike Felt and Sarah R. Davies, 131-150. London: SAGE.

Penkler, Michael, Kay Felder, and Ulrike Felt. 2020. "Challenging Diversity: Steering Effects of Buzzwords in Projectified Health Care." Science, Technology, & Human Values 45 (1):138-163. doi: 10.1177/0162243919841694.

Sigl, Lisa, Ulrike Felt, and Maximilian Fochler. 2020. ""I am Primarily Paid for Publishing...": The Narrative Framing of Societal Responsibilities in Academic Life Science Research."  Science and Engineering Ethics 26: 1569–1593. doi: 10.1007/s11948-020-00191-8.

Books

Felt. Ulrike. 2022. Welche Wissenschaft für welche Gesellschaft? Gedanken zur Zukunft der Wissenschaft. Wien: Picus verlag.

Felt, Ulrike, and Sarah R. Davies, eds. 2020. Exploring Science Communication. A Science and Technology Studies Approach. London: SAGE.

Felt, Ulrike, Rayvon Fouché, Clark A. Miller, and Laurel Smith-Doerr, eds. 2017. Handbook of Science and Technology Studies. Cambridge, MA: MIT Press.

 

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