Reden wir über GOLD.

Eine Analyse der Interaktion zwischen Genomforschern und der Öffentlichkeit als Lernprozess

Laufzeit: 02/2004 - 01/2007

Förderer: bm:bwk
Programmbüro GEN-AU - Genomforschung in Österreich

ProjektmitarbeiterInnen: Ulrike Felt; Maximilian Fochler; Annina Müller; Michael Strassnig

Projektlinks: www.gen-au.at/projekt.jsp

Eine Zusammenfassung der zentralen Projektergebnisse können hier heruntergeladen werden:
Zentrale Projektergebnisse

Projektziele

Die Ziele des Projektes sind:

  • ein Umfeld zu entwickeln, in dem an biomedizinischer Forschung interessierte Laien über 1 Jahr mit ForscherInnen aus diesem Feld in Interaktion treten und ein differenziertes Bild dieses Bereichs entwickeln können
  • ForscherInnen ein besseres Verständnis, welche Arten von Fragen sich für Laien zu ihrer Forschung stellen, zu ermöglichen
  • die Art und Weise, wie Laien ihre Position zu einer Palette von insbesondere sozialen und ethischen Themen entwickeln, zu analysieren
  • Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen genderbezogene Wahrnehmungen ihren Platz in der Diskussion einnehmen können
  • einen Raum zu schaffen, in dem mögliche „Nutzer“, also Menschen, die von einer bestimmten Krankheit betroffen sind, ihre Erfahrungen einbringen können
  • mit einer für den österreichischen Kontext neuen Methode, eine bessere gesellschaftliche Einbindung von Wissenschaft und Technik zu erreichen und eine differenziertere öffentliche Diskussion zu ermöglichen, zu experimentieren
  • zu einer breiteren Sicht sozialer und ethischer Dimensionen der Genomforschung beizutragen, die über eine rein ExpertInnen-zentrierte Sicht hinausgeht.

Kurzbeschreibung


In der jüngeren Vergangenheit war ein Ansteigen öffentlicher Kontroversen im Bereich der Biotechnologie zu beobachten. Das Vertrauen in die bestehenden gesellschaftlichen Mechanismen des Umgangs mit der Beziehung von Wissenschaft und Gesellschaft scheint erschüttert. Die rein ExpertInnen zentrierten Methoden, sich mit ethischen und gesellschaftlichen Perspektiven gerade im Bereich der Genetik auseinanderzusetzen, werden zunehmend hinterfragt.

Als Antwort auf diesen Verlust öffentlichen Vertrauens versuchen sowohl nationale Regierungen als auch Akteure der EU neue Mechanismen für die Interaktion zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu entwickeln, um eine bessere Integration der Wissenschaft in die Gesellschaft zu sichern.

Um die Beziehung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft im Bereich Biotechnologie stabiler gestalten zu können, ist ein besseres Verstehen der Art und Weise, wie sich Laien zu dieser Art der Forschung positionieren, wie sie die sozialen und ethischen Dimensionen, um die es geht, wahrnehmen und insbesondere, welchen Einfluss Gender und direkte Betroffenheit hier haben, erforderlich.

Daher schlägt dieses Projekt vor, dem Modell des „Runden Tischs“ zu folgen. Über den Zeitraum eines Jahres wird sich eine Gruppe von Laien in regelmäßigen Abständen mit WissenschaftlerInnen, die an einem Projekt im Bereich Genforschung, dem GOLD-Projekt, arbeiten, treffen und unter der Leitung einer ModeratorIn Aspekte dieser Forschung diskutieren. Die ForscherInnen werden ihre Arbeit präsentieren, darüber sprechen, welche Fragen sie sich stellen und welche möglichen Auswirkungen ihrer Forschung sie sehen. Weiters sind Laborbesuche und die Einladung von ÄrztInnen, die in Kontakt mit Betroffenen stehen, sowie von EthikerInnen geplant.
Ziel dieses Projektes ist, einen Raum für einen Lernprozess zu eröffnen, in dem es möglich ist, Erwartungen, Hoffnungen und Ängste in Bezug auf das Forschungsthema auszudrücken. Dieser Raum soll es ermöglichen, eine Vertrauensbeziehung aufzubauen und neue Formen des Denkens über die Möglichkeiten und Grenzen dieser Art von Forschung für das Individuum, aber auch die Gesellschaft zu entwickeln.
Projektablauf und Ergebnisse

Die erste Phase (Monate 1-8) wird eine Analyse des theoretischen und methodischen Forschungsstandes zur Interaktion von Wissenschaft und Öffentlichkeit in der Genomforschung, sowie einen detaillierten Plan der empirischen Phase liefern. In der 2. Phase (Monate 9-20) werden wir 7 runde Tische und zwei qualitative Interviewserien mit Laien und WissenschafterInnen durchführen. Transkriptionen von etwa 30 Interviews und 7 runden Tischen werden das Ergebnis sein, das in Phase 3 (Monate 21-26) analysiert wird. Das Schreiben des Berichts und die Diskussion und Verbreitung der Resultate wird im Fokus der Phase 4 (Monate 27-30) stehen.

Als Ergebnis wird das Projekt dazu beitragen, besser zu verstehen, wie sowohl Laien als auch WissenschafterInnen die ethischen und sozialen Dimensionen der Genomforschung beurteilen und wie sich ihre Sicht im Laufe des Lernprozesses verändert. Daraus werden sowohl zusätzliche Schlussfolgerungen für die Diskussion ethischer und sozialer Fragen der Genomforschung auch auf Politikebene, als auch Empfehlungen für die Wissenschaftskommunikation zu diesen Themen folgen.

ProjektpartnerInnen

im Rahmen des Begleitforschungsprogramms ELSA des Genomforschungsprogramms GEN-AU3 (bm:bwk):

IFZ - Interuniversitäres Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur, Graz
GOLD - Genomics of Lipid-associated Disorders

International Advisory Board:

Prof. Brian Wynne, CESAGen, Lancaster University
Dr. Priska Gisler, ETH Zürich
Prof. Dr Silke Schicktanz, Universität Göttingen