»Virtuell informiert« Das Internet im medizinischen Feld (VIRINFO)

Untersuchung von Rolle und Auswirkungen des World Wide Web als Quelle für Gesundheitsinformationen im österreichischen medizinischen Kontext (VIRINFO)

Laufzeit: 03/2005 - 02/2009

Förderer: Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF), Projektnummer P 18006

Projektmitarbeiter*innen: Ulrike Felt; Lisa Gugglberger; Bernhard Höcher; Astrid Mager; Sonja Österreicher; Paul Ringler

Abstract

Im letzen Jahrzehnt sind Informations- und Kommunikationstechnologien vermehrt in öffentliche und private Räume vorgedrungen und haben diese durch neuartige Formen sowohl des Zugangs zu Information, als auch der Interaktion gleichzeitig nachhaltig verändert. Im Bereich der Medizin scheinen diese Veränderungen besonders deutlich zu sein. Nicht zuletzt ist Gesundheit eines jener Themenfelder, nach denen am häufigsten im Internet gesucht wird.

Das Hauptinteresse des Projekts liegt in der Auseinandersetzung mit den Konsequenzen der Verfügbarkeit und verstärkten Nutzung des Internet als Quelle für Gesundheitsinformationen im österreichischen Kontext. Unter Anwendung einer breiten Palette von Forschungsmethoden wollen wir an unterschiedlichen Schauplätzen konkret Folgendes untersuchen:

  • die Art und Weise wie der virtuelle Raum von Gesundheitsinformation und Kommunikation von der Anbieterseite her imaginiert, strukturiert, vernetzt und mit Inhalten versorgt wird;
  • wie sich InternetnutzerInnen auf der Suche nach Gesundheitsinformationen durch diesen virtuellen Raum bewegen, mit welchen Schwierigkeiten und Barrieren sie konfrontiert werden, und wie sie diese Information auswählen, bewerten und integrieren;
  • welche Rolle dieser autonomere Informationszugang in Beziehungen zwischen PatientInnen und ÄrztInnen spielt, und in wie weit dadurch eingespielte hierarchische Strukturen aufgebrochen werden können;
  • wie Politik und Massenmedien diese Entwicklungen mitgestalten.


Die Kombination ganz unterschiedlicher Blickwinkel ermöglicht uns ein abgerundetes Bild davon zu zeichnen, was passiert wenn das Internet und das medizinische Feld aufeinander treffen und sich gegenseitig konfigurieren. Von besonderem Interesse ist dabei welche Rolle Geschlecht, Bildung, persönliche Betroffenheit, sowie Vertrautheit mit dem Medium für die Positionierung von Menschen im Spannungsfeld zwischen virtuellem Gesundheitsangebot und gängiger Medizinpraxis spielen.

Projektablauf und Ergebnisse

en Beginn des Projekts bildet eine Planungsphase, in deren Zentrum die Literaturrecherche sowie die Vorbereitung der empirischen Arbeit stehen. Die empirische Phase wird sich über das gesamte Jahr 2006 erstrecken und umfasst eine Auseinandersetzung mit Gesundheitsinformationen am Netz, Experimente zum Suchverhalten von InternetnutzerInnen, Interviews mit PatientInnen und ÄrztInnen sowie eine Analyse von Medien- und Policydiskursen rund um „eHealth“. Daran schließt sich die Auswertung der Daten, die in einen Abschlussbericht und eine Reihe von wissenschaftlichen Publikationen münden wird. Darüber hinaus werden die Ergebnisse im Rahmen einer Abschlussveranstaltung (voraussichtlich im Frühling 2008) präsentiert und mit EntscheidungsträgerInnen, WissenschaftlerInnen und der Öffentlichkeit diskutiert. Die Auseinandersetzung mit ganz unterschiedlichen Vorstellungen, Erwartungen und Veränderungen an der Schnittstelle von Internet und Medizin soll zu einem besseren Verständnis und Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren, die gemeinsam zukünftige Entwicklungen in diesem Feld gestalten, beitragen.

Das Projekt wird von einem internationalen Advisory Board beraten, das aus Dr. Sarah Nettleton (Department of Social Policy and Social Work, University of York), Dr. Sally Wyatt (Amsterdam School of Communications Research, University of Amsterdam) und Prof. John Law (Professor and Acting Co-Head of Sociology Department, Lancaster University) besteht.

Zentrale Projektergebnisse